Aufstiege auf den Traunstein
Alle Aufstiege auf den Traunstein sind wegen ihrer Ausgesetztheit und ihrer Länge (ca. 1200 hm) nicht zu unterschätzen. Der Traunstein sollte nur von erfahrenen und trittsicheren Bergsteigern bei gutem Wetter, mit entsprechender Ausrüstung bestiegen werden:
Hernlersteig
(2,5-3 Std., Nr. 416, eröffnet 1905, benannt nach dem Gmundner Alpinisten Hans Hernler) (Topo © www.bergsteigen.com)
Der vormittags großteils schattige Steig beginnt etwa 600 Meter nach dem Gasthof Hoisn direkt am Seeufer. Im unteren Teil führt er meist durch dichten Hochwald bergan. Kurz nach dem „Dachsteinblick“ wird die Waldgrenze erreicht und nach Passieren des „Weinmanntaferls“ und der malerischen „Hohen Rast“ führt der Steig in prachtvoller Felsszenerie durch den „Brandgraben“. Der „Überstieg“ ist der schwierigste Abschnitt, der aber gut gesichert ist. Nach der „Schwarzen Erde“ gelangt man zur letzten Eisenleiter, die in den „Käshofergraben“ mündet. Durch diesen wird das Traunsteinplateau erreicht und man befindet sich unmittelbar vor der Gmundnerhütte.
Variante: Traunsee-Klettersteig
Im oberen Teil des Hernlersteiges bietet sich die Möglichkeit, die letzten 150 Höhenmeter über den Traunsee-Klettersteig aufzusteigen. Der Traunsee-Klettersteig ist ein schwieriger Sportklettersteig (Bewertung D), der sehr gut mit durchlaufendem Drahtseil und Trittstiften gesichert ist. Der Einstieg befindet sich am Ende des sogenannten Brandgrabens auf einer Seehöhe von 1500m. Nach ca. 30 bis 40 Minuten teils anspruchsvoller Kletterei mit fantastischen und sehr luftigen Tiefblicken zum Traunsee erreicht man den Gastgarten der Gmundnerhütte.
Eine Begehung sollte nur mit entsprechender Klettersteigausrüstung (Hüftgurt, Klettersteigset und Helm) erfolgen.
Naturfreundesteig
(2,5-3 Std., Nr. 414, 1929 eröffnet, seit 2001 völlig neue Trasse im unteren Teil) (Topo © www.bergsteigen.com)
Vom Parkplatz am Ende der Traunsteinstaße geht man entlang der Forststraße oder direkt am See bis zum Beginn des ersten Tunnels. Von hier durch die beiden Tunnel (kürzer) oder über den romantischen Miesweg bis zur Brücke über den Lainaubach. Unmittelbar am Beginn der Brücke befindet sich der Einstieg. Es geht nun abwechselnd über ausgesetzte Felspassagen (Seilsicherungen) und lichten Hochwald empor. Oberhalb der „Hohen Rast“ gelangt man auf einen Grat, den man bald nach links wieder verlässt und ein großes Schuttkar quert. Man erreicht so beim „Bösen Eck“ den letzten Steilaufschwung, der durch das „Felsentor“ direkt zum Naturfreundehaus (1580 m) am Traunsteinplateau führt.
Mairalmanstieg
(3 Std., Nr. 412)
Ältester und leichtester Anstieg, etwas mühsam wegen des langen Anmarsches über die Mairalm-Forststaße, häufig im Abstieg begangen.
Der erste Teil des Wegs (bis zur Brücke über den Lainaubach) ist identisch mit dem Zustieg zum Naturfreundesteig. Von hier allerdings wandert man weiter die Forststraße aufwärts bis zum „Kaisertisch“, einem schönen Rastplatz neben der Forststraße (vom Parkplatz 1 – 1,5 Std., ca. 4 km). Der Steig führt unschwierig durch den Wald hinauf, nach knapp 1,5 Stunden erreicht man das „Bründl“, die einzige Quelle am Traunstein. Die nun folgenden steileren Felspartien sind teilweise mit Drahtseilen gesichert. Das Gipfelplateau erreicht man in der Senke zwischen Naturfreundehaus und Gmundnerhütte.
Andere
Neben diesen drei markierten und gesicherten Anstiegswegen führen noch viele andere unmarkierte Routen und Varianten auf den Traunstein. Da die Orientierung teils sehr schwierig ist, und die Gefahren oft unterschätzt werden, sollten diese Routen nur mit einem Kenner des Gebiets und der nötigen Erfahrung begangen werden.
- Ostgrat
Vom „Franzl im Holz“ die Forststraße zum Laudachsee und weiter auf die „Hohe Scharte“. Direkt auf der „Scharte“ rechts abzweigen und immer mehr oder weniger dem Gratverlauf folgen (Orientierung sehr schwierig). Im obersten Teil (nach der Vereinigung mit dem Hochkampanstieg) wechselt man auf die Nordseite und steigt durch die „Grüne Gasse“, eine grasdurchsetzte Steilrinne zum Gipfel auf. - Hochkamp
Vom „Franzl im Holz“ die Forststraße Richtung Laudachsee, ca. 10 min nach „Radmoos“ zweigt man nach rechts auf einen steilen Holzzugweg ab. Durch Hochwald und über Felsaufschwünge gelangt man zum obersten Teil des Ostgrats, über diesen weiter zum Gipfel. - Zierler
Vom Gasthof Hoisn folgt man dem Wanderweg in die Kaltenbachwildnis, verlässt diesen unmittelbar vor dem Adlerhorst und steigt auf in die Scharte zwischen Adlerhorst und Traunstein. Man folgt den deutlichen Steigspuren bis hinauf auf den Zierlerberg. Von dort durch eine von Steilstufen unterbrochene Rinne aufwärts, die man später nach rechts verlässt, und so zum Ausstieg des Hernlersteigs gelangt. - Südwestgrat (III, 7 SL, tw. Bohrhaken)
Kletterei im 3. Schwierigkeitsgrad links des Naturfreundesteiges, mündet auf knapp 1000 m Seehöhe in diesen. - Stubbüchse
Abstiegsvariante im unteren Teil des Naturfreundesteiges - Nordwandband
Verbindungsweg zwischen Hochkamp und Zierlersteig - etc.
Weiters bietet der Traunstein eine Vielzahl am Kletterrouten, die großteils in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erstbegangen wurden. Viele von diesen werden wegen der Brüchigkeit des Gesteins heute nicht mehr begangen, einige lohnende sind dennoch dabei.
Der Adlerhorst, ein Felsgipfel in der Kaltenbachwildnis hinter dem Gasthof Hoisn, bietet über 70 Sportkletterrouten bis zum 9. Schwierigkeitsgrad.