Geschichte der Gmundner Hütte

Nach vielen vergeblichen Anläufen wurde der Wunsch nach dem Bau einer Hütte auf dem Traunstein in der Jahreshauptversammlung des Gmundner Touristenklubs am 1. Jänner 1906 aufs Neue angeregt. Wider Erwarten fanden die Bittsteller diesmal Gehör bei den Behörden, die die notwendige Bewilligung zum Bau einer einfachen Schutzhütte erteilten.

Nach dem Einsetzen eines Bauausschusses, der Regelung der Finanzierung und der Wahl des Bauplatzes konnte am 10. Juni 1907 mit dem Auftransport des Baumaterials vom Lainautal zum Hüttenstandort begonnen werden. Nach 6 Wochen dauerndem Materialtransport begannen der Polier Josef Leitner und 11 Holzknechte mit der Errichtung der 8 mal 5 Meter großen Hütte.

Am Sonntag, dem 6. Oktober 1907, war es dann soweit: die „Gmundner Hütte auf dem Traunstein“ wurde unter Teilnahme von 112 Festgästen, die trotz regnerischem Wetter aufgestiegen waren, feierlich eröffnet.

Gmundnerhütte 1907

Durch ein merkliches Anwachsen des Besucherstromes veranlasst, kam es schon 1921 zu einer ersten Vergrößerung der Hütte. Die Errichtung eines Schlafraumes für 30 Personen machte sie nun zu einer echten Schutzhütte. Ab 1927 erfolgte durch den Pächter Johann Gaigg eine ständige Sommerbewirtschaftung. 1932 wurde das 25-Jahr-Jubiläum der Hütte festlich begangen.

Gmundnerhütte 1921

1938 ging die Gmundner Hütte infolge Auflösung des Touristenklubs in die Verwaltung des Alpenvereins über. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges ging klarerweise die Besucherfrequenz zurück, ab 1943 war auf Grund kriegswirtschaftlicher Verfügungen auf Schutzhütten nur mehr ein beschränkter Aufenthalt möglich. Trotz Wiedergründung des Gmundner Touristenklubs nach dem Krieg verblieb die Gmundner Hütte im Besitz des Alpenvereins.

1961 übernahm Willi Ladin die Hütte als Pächter, ein Pachtverhältnis, das 20 Jahre dauern sollte. Der „Willi“ wurde im Lauf seiner langjährigen Tätigkeit zu einem wahren Markenzeichen auf dem Traunstein.

Gegen Ende der 60er-Jahre musste sich die Sektion mit der Tatsache auseinandersetzen, dass infolge der ständig steigenden Besucherzahlen die Hütte längst zu klein geworden war. 1971 wurde in kurzer Zeit in Fertigteilbauweise ein Erweiterungsbau errichtet, der eine große Gaststube, ein zusätzliches Matratzenlager und endlich einen eigenen Schlafraum für den Hüttenwirt beinhaltete.

Gmundnerhütte 1971

Die 70er- und 80er-Jahre waren von weiteren Umbau- und Renovierungsarbeiten geprägt: Erneuerung des nordseitigen Zubaus, neue Sanitär- und Waschräume, ein Zisternenraum für 4000 Liter Wasser, eine neue Einbauküche, um nur einige zu nennen.

Die 90er-Jahre wurden überhaupt zu turbulenten Jahren für die Gmundner Hütte. Die Behörde verlangte eine rasche Lösung der unbefriedigenden Abwasserproblematik. Nach fieberhafter Suche nach Lösungsmöglichkeiten stand fest, dass nur eine zweigeteilte Abwasserentsorgung in Frage kommen konnte: Die Küchenabwässer wurden in zwei Pflanzenklärbecken geleitet, die Fäkalabwässer in Fässern gesammelt, die mittels Hubschrauber ins Tal geflogen wurden.

In den folgenden Jahren wurden auch andere wichtige Investitionen getätigt: Photovoltaik-Anlage, Solar-Anlage zur Warmwasserbereitung, Täfelung der Außenwände, Vergrößerung des Kellers, Einbau neuer Fenster, Installation einer UV-Entkeimungsanlage zur Trinkwasseraufbereitung etc.

Umbau 2007-2008

Umbau 2007
Plan 2007
Umbau 2007

Die stetig wachsenden Besucherzahlen machten eine großzügige Erweiterung und Modernisierung notwendig. Daher wurde im Jahr 2007, zu ihrem 100. Geburtstag, die Hütte generalsaniert und vergrößert:
Nach ungefähr 2-jähriger Planungsphase und Aufstellung eines Finanzierungsplans durch den Gmundner Alpenverein konnte Anfang Juli 2007 der Aus- und Umbau mit der Firma ZEBAU aus Bad Ischl in Zusammenarbeit mit KNAUS-Helicopter begonnen werden. Nach Wiederaufnahme der Umbauarbeiten im April 2008 konnte die Hütte schließlich am 31.Mai bei herrlichem Wetter feierlich eingeweiht werden.

Eindrücke vom Umbau

Auch in den letzten Jahren wurden immer wieder Erneuerungs- und Renovierungsarbeiten durchgeführt. Beispielsweise die Neugestaltung der Gaststube im Jahr 2017 oder 2020 die neue Außentäfelung an der Nord- und Westfassade.